»Moabit ist das Zentrum der Berliner Justizpflege«. So heißt es in Lion Feuchtwangers Roman »Exil«, der 1940 erschien. Der Stadtteil Moabit, mit seinen drei großen judikativen Gebäuden: Kriminalgericht, Justizvollzugsanstalt und Zellengefängnis, wird damit zum Synonym für das Gerichtswesen und, salopper formuliert, auch für den Knastaufenthalt. Folgerichtig heißt es in Alfred Döblins »Berlin Alexanderplatz«: »ab mit dem nach Moabit« als Synonym für einen schleunigst anzutretenden Gefängnisaufenthalt.
Moabit bietet jedoch in literaturtopographischer Hinsicht noch einiges mehr. Ingeborg Drewitz und Kurt Tucholsky wurden hier geboren. Hans Fallada beschreibt liebevoll den kleinen Tiergarten in seinem Roman »Kleiner Mann was nun?«. Literaturnobelpreisträgerin Nelly Sachs wohnte zeitweise in der Gegend. Und der Verfasser der »Moabiter Sonette«, Albrecht Haushofer, liegt auf dem Friedhof der St. Johanniskirche.
Der literarische Spaziergang beginnt am derzeitigen Domizil des Literaturhaus Berlin, Alt-Moabit 62-63, führt am Spreeufer entlang und endet am Rathaus Tiergarten.
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Treffpunkt: 1. Hof Alt-Moabit 62-63, 10555 Berlin